Der erste Herz-MariŠ-Verehrer, der hl. Joseph

Loreto, 13.3.1989

 

Zur Botschaft von Fatima gehšrt die rechte, eifrige, innige Verehrung des Unbefleckten Herzens MariŠ. Wenn wir uns dazu immer mehr aufraffen, dann dŸrfen wir jene nicht Ÿbersehen, die lŠngst vor uns das unbefleckte Herz MariŠ verehrt haben. Da kšnnte man – wie ich es in meinem Buch ãGefŸhrt von MariaÒ getan habe – auf verschiedene marianische Heilige hinweisen, die das Unbefleckte Herz MariŠ ganz innig verehrt und nachgeahmt haben. Unter den vielen marianischen Heiligen ragt einer heraus, den man mit Recht den ersten Verehrer des Unbefleckten Herzen MariŠ genannt hat. Es ist der hl. Joseph.

Diesen Heiligen in seiner Grš§e ganz tief zu erfassen, war vor 400 Jahren einer heiligen Ordensschwester ein ganz besonderes Anliegen: Es ist die hl. Theresia von Avila. Sie hatte von Gott mannigfache Aufgaben und Sendungen anvertraut bekommen, u.a. auch die, den hl. Joseph fŸr die Kirche gleichsam zu entdecken. Denn bis dahin war der hl. Joseph gar nicht recht verehrt worden, durch die hl. Theresia aber wurde der hl. Joseph immer mehr zum Volksheiligen.

Es lohnt sich die MŸhe, darŸber ein wenig nachzudenken, wieso es bei der hl. Theresia zur Entdeckung des hl. Joseph kam, und was die hl. Theresia dazu bewogen hat, den hl. Joseph besonders zu verehren und dann die Verehrung des hl. Joseph zu verbreiten.

Die Heilige musste diese ihre Entdeckung mit einem jahrelangen, schweren Seelenleiden teuer genug erkaufen. Theresia konnte Ÿber sich selbst nicht zur Ruhe kommen. Gott hat sie ungewšhnliche Wege gefŸhrt, sie wusste aber oft gar nicht, wie sie sich verhalten sollte; ja sie wusste nicht einmal, wer sie denn eigentlich fŸhre, Gott oder der Teufel. In solcher Herzensnot hielt sie Ausschau nach einem Heiligen, an dessen Seelenleiden sie sich aufrichten konnte (den hl. Augustinus liebte die hl. Theresia sehr und las seine Bekenntnisse. Da sie sich fŸr eine gro§e SŸnderin hielt, liebte sie alle Heiligen, die aus der Tiefe zur Hšhe der Vollkommenheit und des Glaubens emporgestiegen waren.

Allein das Seelenleid des gro§en Kirchenlehrers Augustinus lag doch auf einer ganz anderen Ebene.

Theresia hat doch nicht wie Augustinus um den Glauben gerungen. Ihr Leiden war ein Leiden im Glauben selbst.

In dieser ihrer Not hob sich ihr die Gestalt des hl. NŠhrvaters Christi aus der Reihe der anderen Heiligen immer mehr ab. Der Heilige stand immer klarer vor ihrem Auge, der selber auch einmal in seinem Leben nicht wusste, wo aus und ein.

Und Theresia fasste Vertrauen, und ihr Vertrauen wurde belohnt. Der hl. Joseph ist in harter, jahrelanger seelischer Not der NŠhrvater ihrer Liebe zu Christus geworden.

 

Theresia d.Gr. Ÿber die Verehrung des hl. Joseph:

ãZu meinem FŸrsprecher und Herrn erwŠhlte ich den glorreichen hl. Joseph und empfahl mich ihm recht instŠndig. Und in der Tat, ich habe klar erkannt, dass dieser mein Vater und Herr es gewesen, der mich sowohl aus meiner damaligen Not als auch aus anderen noch grš§eren Nšten die meine Ehre und das Heil meiner Seele betrafen, gerettet und mir sogar mehr noch verschafft hat, als ich zu bitten gewusst.

Ich erinnere mich nicht, ihn bis jetzt um etwas gebeten zu haben, was er mir nicht gewŠhrt hŠtte. Ja, es ist zum Staunen, welch gro§e Gnaden mir Gott durch die Vermittlung dieses Heiligen verliehen und aus wie vielen Gefahren des Leibes und der Seele er mich durch ihn befreit hat.

Andern Heiligen scheint Gott die Gnade gegeben zu haben, nur in einem bestimmten Anliegen helfen zu kšnnen; diesen glorreichen Heiligen aber habe ich in allen StŸcken als Nothelfer kennengelernt.

Der Herr will uns ohne Zweifel zeigen, dass Er ihm im Himmel alles gewŠhre, was er von ihm begehrt, nachdem er ihm auf Erden als seinem NŠhr- und Pflegevater, der das Recht hatte, zu befehlen, untertŠnig gewesen war. Dies haben auch einige andere Personen erfahren, denen ich geraten, sich ihm zu empfehlen. Jetzt ist die Zahl derer, die diesen Heiligen aufs Neue verehren, schon eine gro§e, und sie alle finden die Wahrheit des hier Gesagten an sich bestŠtigt. Seinen Festtag trachtete ich stets mit aller Feierlichkeit zu begehen, soweit mir dies nur mšglich war.

Ich mšchte jedermann zureden, diesen glorreichen Heiligen zu verehren, weil ich aus vieler Erfahrung wei§, wie viele Gnaden er bei Gott erlangt. Niemals habe ich jemand kennengelernt, der eine wahre Andacht zu ihm trug und durch besondere †bungen ihm diente, an dem ich nicht auch einen grš§eren Fortschritt in der Tugend wahrgenommen hŠtte; denn er fšrdert die Seelen, die sich ihm empfehlen, gar sehr.

So viel ich glaube, flehe ich ihn schon seit einigen Jahren, jedes Mal an seinem Festtage, um eine besondere Gnade an, und immer sehe ich meine Bitte erfŸllt.

WŠre ich eine Person, deren Schriften ein Ansehen hŠtten, so wollte ich gerne die Gnaden, die dieser glorreiche Heilige mir und anderen Personen schon erwiesen hat, im Einzelnen recht umstŠndlich erzŠhlen...

Wer immer meinen Worten nicht glauben will, den bitte ich um der Liebe Gottes willen, einen Versuch zu machen; er wird dann erfahren, welch gro§en Nutzen es bringt, wenn man sich diesem glorreichen Patriarchen empfiehlt und ihn mit Andacht verehrt.

Insbesondere sollten jene, die dem innerlichen Gebete ergeben sind, ihm allzeit in Liebe zugetan sein; denn ich wei§ nicht, wie man sich der Kšnigin der Engel erinnern und jener Zeit gedenken kann, in der sie mit dem Jesuskind so vieles ausgestanden hat, ohne dem hl. Joseph fŸr die Wohltat des Beistandes, den er ihnen geleistet hat, Dank zu erstatten.

Wer etwa keinen Lehrmeister zur Unterweisung in der †bung des innerlichen Gebetes findet, der wŠhle sich als solchen diesen glorreichen Heiligen, und er wird keinen Irrweg gehen...Ò

(das Leben der hl. Theresia von Jesus, von ihr selbst beschrieben.Ò (S.66f))